Erinnert ihr euch noch an euren ersten Theaterbesuch?
Bei mir war es das Weihnachtsmärchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Es war sehr aufregend. Wir fuhren schick angezogen in ein großes Theaterhaus. Mein Bruder war nach fünf Minuten unter den Sessel gerutscht, weil er sich fürchtete, und ich fand, das Allerschönste war, dass ich in der Pause Kartoffelsalat mit Würstchen essen durfte. Auch wenn ich mich an die Geschichte auf der Bühne kaum erinnere, war es ein schöner Ausflug, den ich nie vergessen habe. Wir haben uns in diesem Jahr auch für ein Weihnachtsmärchen entschieden: DAS TAPFERE SCHNEIDERLEIN. Ja wirklich ein Märchen. Das ist nicht ganz einfach. Nicht mehr zeitgemäß. Darum hat der Autor Raoul Biltgen mit der Regisseurin Mira Stadler die Geschichte etwas verändert. Es fing schon damit an, dass sie sich fragten: Was heißt denn tapfer? Müssen wir tapfer sein? Brauchen wir einen Helden oder eine Heldin, der oder die alle anderen rettet? Oder ist es tapfer, auch mal zu zuhören und auszuhalten, dass nicht immer alle das wollen, was ich selbst mir wünsche, und zusammen weiterzugehen. Ich habe meine Tochter gefragt, was es für sie heißt, tapfer zu sein. Sie sagte, mutig sein. Und zu Weihnachten, wollte ich wissen. Da muss ich tapfer sein, meinte sie, weil ich eigentlich vorher schon alle Geschenke sehen will, aber warten muss, bevor ich losstürmen kann. Ja natürlich die Geschenke. Das ist auch nicht ganz einfach. Aber die gemeinsame Aufregung, die Vorbereitungen und die Ausflüge machen diese wundervolle Zeit voller Geheimnisse so besonders.
Im DSCHUNGEL feiern wir mit DAS LEBEN MACHT MIR KEINE ANGST im Dezember eine weitere Premiere, drei Erwachsene erzählen mit sechs Jugendlichen der Musikschule Margareten vom Allein- und Zusammensein. Außerdem freuen wir uns auf die Wiederaufnahmen der beliebten Produktionen NACHTS und WALDRAPP.
Wie schön, dass wir diese magische Zeit gemeinsam mit euch verbringen können.
Eure Anna Horn
Künstlerische Leitung